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Heinrich Böll zum 100. Geburtstag: „Der Engel schwieg“ Günter Lamprecht und Claudia Amm im Ratinger Tragödchen

12.04.201720:00 Uhr bis 22:00 Uhr

Die Geschichte einer großen Liebe im Nachkriegsdeutschland, bewegend erzählt.  .

 

Am Mittwoch, dem 12.4.2017 freut sich das Ratinger Tragödchen auf das Wiedersehen mit den beiden Schauspielern Günter Lamprecht und Claudia Amm. Besonders freut sich die Ratinger Kleinkunstbühne darüber, dass Günter Lamprecht mit inzwischen 87 Jahren wieder auf Lesereise geht und dabei auch nicht das Tragödchen auslässt. Der Anlass und der dafür ausgewählte Roman sind ein besonderer: Heinrich Bölls erster Roman „Der Engel schwieg“ wird zum 100. Geburtstag des deutschen Literaturnobelpreisträgers Inhalt der Lesung sein.

 

Wegen des größeren Publikumsinteresses wird die Lesung ausnahmsweise nicht im Buch-Café Peter & Paula, sondern in Kooperation mit dem Kulturamt im Stadttheater am Europaring stattfinden. Beginn der Lesung ist um 20 Uhr, der Eintritt beträgt 15 Euro.

Böll schreibt von einem Deserteur, der am 8. Mai 1945, dem Tag der Kapitulation, durch die zerbombten Ruinen seiner Heimatstadt irrt. „Trümmerliteratur“ nannte man das irgendwann. Aber Romane wie Der Engel schwieg – 1992 postum erschienen – sind sehr beharrlich. Man kann sie vergessen und begraben, sie tauchen wieder auf. Wie das eben so ist mit Weltliteratur.
Die Nachkriegszeit scheint lange vorbei, und selbst der Name Heinrich Böll, der unermüdlich kämpfte um die Bonner Republik, der sich als alter Mann noch aufrieb gegen Springer-Hetze und Sympathisantenjagd, klingt für viele nur noch wie das ferne Echo einer Epoche. Doch jetzt, im Jahr, in dem der Nobelpreisträger 100 Jahre alt geworden wäre, beginnt ein Umdenken. Auch seinem ersten Roman sind über die Jahrzehnte neue Flügel gewachsen. Man liest ihn nicht mehr als die klassische Heimkehrer-Saga, sondern als eine poetische, bewegende Geschichte von Menschen, die neu anfangen müssen in einer völlig zerstörten Welt. Das ist etwas, das den Deutschen nicht nur in den Schicksalen der Flüchtlinge begegnet, es beschäftigt als kollektive Phantasie geradezu obsessiv die jungen Generationen. All diese Filme und Serien, die erst einsetzen nach dem Ende, die vom Überleben handeln in einer Wildnis ohne Zivilisation.
Günter Lamprecht, der mit Claudia Amm aus Bölls Roman liest, fühlt sich dem Autor nahe verbunden. Weil er Krieg und Elend aus seiner eigenen Kindheit kennt und „weil das Buch einen sehr starken Bezug zu unserer aktuellen Situation hat.“

Günter Lamprecht und Claudia Amm gastieren nun schon zum achten Mal im Ratinger Tragödchen.

„Berliner Alexanderplatz“, „Tolstoi und Tolstaja“, „Der Engel schwieg“ (Heinrich Böll), und zwei Lesungen zu Günter Lamprechts Biografie („Und wehmütig bin ich immer noch“ und „Ein höllisches Ding, das Leben“ ) und „Marias Testament (Colm Toibin) waren die  sechs erfolgreichen Programme, die das Tragödchen mit einem oder beiden präsentieren durfte.

Die Liste der sehenswerten Kino- („Das Boot“), Fernseh- (in Tatorten als Komissar Markowitz) und Theaterproduktionen, in denen sie mitspielten, ist endlos. Und sie wird zum Glück immer noch länger. Das Tragödchen gratuliert Günter Lamprecht nachträglich zum 87. Geburtstag.

Stadtheater Ratingen, Europaring 9, 40878 Ratingen

15€