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Traxit - Tragödchen macht Stunk in Homberg

21.01.201719:00 Uhr bis 21:00 Uhr

Das Tragödchen verabschiedet sich vom Jahr 2016 – auf eine umwerfend komische Weise.  Musikalisch huldigt es seinen Göttern, die im vergangenen Jahr die Fahrt ins  Paradies, in die Hölle, in die ewigen Jagdgründe oder ins Nirwana gebucht haben. Halleluja ruft Leonardo Cohen, Glenn Frey bezieht die Musikdirektoren-Suite im Hotel California, Prince wirft „Kiss“ in die Runde und George Michael weiß von „Love is in the Air“.

Freddie Mercurie ist ja schon etwas länger dort oben, vielleicht intoniert er deshalb „ I want to break free“ und Stefan Behrens von „Trio“ kommentiert die Ratinger Baulöcher mit „Da Da Da“. 

Und das alles wird vielstimmig vom Tragödchen-Direktorium präsentiert: Nadine Pungs und Bernhard Schultz ziehen die kabarettistischen Register des Jahres, die Band mit Lotta Schultz, Silke Ostermeier, Noemi Schroeder (Gesang und Chor), Olli von Ollcore (Gesang, Gitarre, Ukulele), Bernhard Schultz (Gesang, Gitarre, Klavier), Stephan Wipf (Gitarre), Olaf Buttler (Bass) und Jody Martin (Schlagzeug) werden im Publikum Partystimmung verbreiten

Im literarischen Teil dürfen die Prominenten des Jahres 2016 herumstänkern. Donald Trump verspricht auch Ratingen wieder great zu machen, Erdogan mutiert zum Bosphorussen, Angela Merkel schafft uns, die AfD ist keine Alternative und schafft uns nicht. Es gab auch 50 Dinge, die gut waren (Brad Pitt ist wieder Single, Bayern München verliert ab und zu wieder u.a.), 

In Ratingen lief 2016 viel schief, der Bau der Anger Philharmonie (im Tragödchen) verursachte zwar keinerlei Kosten. Trotzdem sind total verunsichert. Die Städtischen kriegen nichts mehr auf die Reihe und/oder wandern aus.  Im Weltall wurden 2016 Gravitationswellen entdeckt. Die Theorien von Albert Einstein wurden bestätigt:  Vier schwarze Löcher kreisen um sich selbst und stürzen dann ins Leere. Und da haben die Ratinger gesagt, das kennen wir, nennt  sich bei uns gemeinsame Bürgermeisterkandidatenwahl von CDU, SPD, FDP und den Grünen.

Früher waren das in Ratingen nur zwei, 20 Jahre lang umkreisten sich lediglich CDU und Bürgerunion und stürzten die Stadt ins Chaos. Jetzt verursachen alle vier viele viele kleine schwarzen Löcher:  Rathausneubau in der Minoritenstraße,  die eigentlich in Meteoritenstraße umbenannt werden sollte, man könnte meinen, ein Meteorit  wäre unsanft gelandet.  Und an der Hans-Böckler-Straße kann einem wirklich Angst und Bange werden: das sieht doch so aus, als wollten die von da aus die ganze Stadt umgraben.  Und wieso eigentlich? Was war denn los mit dem alten Busbahnhof?  Wieso musste der weg?

Aber die graben wirklich weiter.  Gerade buddeln die sich durch die Düsseldorfer Straße auf die Innenstadt zu,  vorher hatten sie schon die Bäume weggeholzt.  Jetzt sind sie beim alten Hertie-Haus angekommen.  An der Bude kann man schon die ersten Risse erkennen,  die  Vibrationen sind schon zu spüren,  es macht auf einmal leise  Uummph,  wir wachen morgens auf  und wir blicken in ein neues gähnendes Schwarzes Loch. 

Kaum haben sich unsere unsere vom  herumrieselnden Baustaub brennenden Augen erholt, taumeln wir weiter in die Wallstraße und siehe da:  obwohl inzwischen SPD und Grüne aus der gemeinsamen Umlaufbahn mit CDU und FDP herauskatapultiert worden sind haben sich nun wieder Bürgerunion und CDU vereinigt und in der Wallstraße wird der schöne Wasserspielplatz zusammen mit dem hohen alten Baumbestand und der alten Polizeiwache in einem neuen schwarzen Loch verschwinden.

Wegen einer dringend benötigten Tiefgarage, so energisch und erfolgreich gefordert von der City-Kauf-Vorsitzenden Manuela Kessler, genannt  Metzgers-Barbie. Das vierte Parkhaus in der Wallstraße. Für noch mehr Autos, die alle sowieso schon nicht mehr nach Ratingen hineinkommen.

Und zum Schluss vereinigt sich die Baugrube der A44 im Ratinger Osten mit allen anderen Löchern und ganz Ratingen fällt durch ein Wurmloch in ein Paralleluniversum.

Und wie wir da wieder herauskommen (den Traxit) zeigt das Tragödchen-Ensemble am Donnerstag, 20 Uhr, im Buch-Café Peter & Paula und am Samstag um 19 Uhr im Bürgertreff Homberg, Herrnhuter Straße 4.

Bürgertreff Homberg, Herrnhuter Straße 4

12€